Chronik des Vereins

Zur Geschichte des Vereins

Seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges soll dieser Brauch bestehen. Möglich ist, dass sich die Tradition, in Anlehnung an die höfischen Ritterturniere, zu einem Reiterspiel der Knechte entwickelte. Eine andere Erklärung bezieht sich auf die Zeit der schwedischen Besatzung. Die Herings-Fronabgaben drückten damals schwer auf die Fischer. Den Abzug der Besatzer feierten die Bewohner, indem sie Heringsfässer aufhängten und diese mit Knüppeln zu Pferde massakrierten, bis sie zerschlagen waren.

Wie alles begann

Die Geschichte der Standarten

Quelle: Gunther Lübbe - Fischländer Tonnenfeste

"Hoch Fischlands Art und Sitte und alter Feste-Brauch"

Leitspruch des Vereins

Bis zum Jahr 1925 ritten Ahrenshooper, Niehäger und Althäger einträchtig im Tonnenbund. Dann kam es zum Streit. 
Über die Ursache sind verschiedene Versionen im Umlauf. 
Die Sache eskalierte 1926. Im Ostsee-Hotel gab es eine handfeste Schlägerei unter den Tonnenbrüdern. Das war der endgültige Anlassfür die Trennung. In einem Gespräch zur Althäger Tonnenbundgeschichte mit Hermann Saatmann am 9.5.11980 ging es auch um diese Angelegenheit. Er meinte damals, das letztendlich dafür familiäre Gründe maßgeblich waren.

Jedenfalls fanden ab 1926 zwei Tonnenfeste statt, an denen Fischländer Reiter beteiligt waren. Die einen ritten in Althagen, die anderen in Ahrenshoop.

Es scheint, als ob die Standarte des Tonnenbundes Alt- und Niehagen von den Frauen selbst angefertigt wurde. 

1927 stand die Fahnenweihe an. Ob der Althäger Tonnenbund an der Weihe teilnahm, darf füglich bezweifelt werden, die Wustrower waren waren jedenfalls dabei.
Die Festbeschreibung steht im Barther Tageblatt von 15.7.1926. 
Die Würden gingen an Vater Friedrich und Sohn Otto Krull und damit nach Niehagen.

Anzunehmen ist, dass es sich bei der Reiterstandarte um Fabrikarbeit handelt.
Der Reiterverein hat mit der Jahreszahl 1921 gleich die richtige Datierung vorgenommen.

Mehr Informationen finden Sie in dem Buch:
Fischländer Tonnenfeste von Gunter Lübbe

Der Tonnenbund wurde 1920 kurz nach dem Krieg wieder ins Leben gerufen. 1926 erfolgte die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister. Von 1941-1949 ruhte die Arbeit des Tonnenbundes durch den 2. Weltkrieg.Nach einer langjährigen Vereinsarbeit musste am 19.05.1971 das Tonnenreiten in Ahrenshoop völlig eingestellt werden. Da nicht genügend Pferde und Reiter vorhanden waren, war es nicht mehr möglich diese alte Tradition in Ahrenshoop weiter zu pflegen. Am 08.01.1983 kam es endlich wieder zum Neubeginn der Arbeit des Tonnenbundes Ahrenshoop/ Alt- und Niehagen e.V..

Während der gesamten Zeit des Bestehens gab es immer wieder sehr aktive Vereinsmitglieder, die mit ihrer intensiven Arbeit den Tonnenbund maßgeblich geprägt haben. Stellvertretend möchten wir Fritz Oehmke, Hermann Saatmann und Hans-Ulrich Fretwurst und den amtierenden Vorsitzenden Markus Reiche nennen.

Das am 11.07.1927 anläßlich der Weihe entstandene Foto zeigt neben Reitern teilnehmende Honorationen und eine Abordnung des Wustrower Tonnenbundes unter Karl Engholm, links im Bild

Die heutige Standarte des Vereins

So reiten sie in Althagen - Beschreibung von einem Tonnenfest

Käthe Miethe

Althagen, Quelle:  Tonnenbund Ahrenshoop
aus dem Festblatt des Althäger Tonnenfestes Sonntag, den 9.Juli 1933
gedruckt von: Carl Hinstorffs Hofbuchdruckerei, Rostock

"Das Tonnenfest endete in einem kühlen Regen, den der Wind aus Nordost zwischen die uralten Weiden an der Landstraße trieb. Vor dem graublauen Abendhimmel, vor den dunkelnden Feldern leuchteten weiß die Hemden der Reiter auf. Ein Festzelt ertönt von Bläsern ein dreifacher Tusch, eine Reiterkette mit stolz erhobenen Kellen, mit blumenbekränzten schweren Pferden, sprengte in die Wiesen hinein: der neue Tonnenkönig war gefunden! Er hatte den letzten entscheidenden Schlag getan. Das letzte Brett vom Tonnenboden war zersplittert zur Erde gestürzt, und leer schaukelten die zwei Taue mit dicken Knoten, die die Tonne getragen hat ten hin und her

Die Reiter sammelten sich langsam wieder und ritten wiederum die Landstraße hinauf, zwischen den jubelnden Menschenmengen hindurch. Sie hielten zu dreien und vieren still, und das Hoch und die Reden auf den neuen Tonnenkönig und den alten, den neuen "Stäbenkönig" und den alten, auf alle die Tonnenbrüder und die Gäste, von Reitern und vom Ortsvorsteher gehalten, setzen ein. Dann erfolgt die feierliche Überreichung des Siegespreises: ein blitzneues Pferdegeschirr.

Nun ordnete sich der Zug. Aus dem Zelt krochen die Musikanten, ergraut und beleibt, in schwarze Röcke gekleidet, hoben die großen goldenen Trompeten an den schon erschlafften Mund, wanderten an die Spitze, und so ging der Ritt durch das abendliche Fischerdorf an den niedrigen, Strohgedeckten Häusern entlang. Hunderte folgten den Reitern nach; an den Hecken saßen die ältesten aus den Dörfern zusammen, verwitterte Seemannsgesichter unter den blauen Mützen. Sie schauten lange dem Zuge nach. Er brachte den Tonnenkönig nach Haus.

Am frühen Nachmittag hatte der Kampf um die Königschaft begonnen. Ihn leitete ebenfalls ein Ritt durch das ganze Dorf ein. Am Hafen machte man länger Halt, weil ein Schiff mit Gästen aus Ribnitz kam. Dort paradierten die Reiter in ihrem schönen Schmuck und standen wie auf eine Kette gereiht, als der Dampfer kam. Aus dem Vorschiff lud man eine bekränzte Tonne aus, dann ging es zum Dorf zurück , vor das Wirtshaus, das einmal den guten Namen "Der Erbkrug" trug und jetzt - wie sollte es anders sein ein "Ostsee-Hotel" geworden ist, und eine große Veranda quer vor der den Tanzsaal bekam. Zwischen den alten Weiden waren Girlanden gespannt mit Willkommensgruß: "Hoch Fischlands Art und Sitte, Und alter Feste Brauch."

Auf der Pferdeweide, dem Wirtshaus gegenüber, war ein Karussell aufgebaut, noch eines von denen, wo dicht unter dem schlichten Zeltdach der Mann und die Kinder im Drehkreuze gehen, die Mutter das Geld einkassiert und dann an den Leierkasten tritt. Der Leierkasten konkurrierte übrigens mit einem benachbarten Leiermann, der neben der Würfelbude stand. Sie spielten die "Rasenbank" und die "Waldesruh" zur gleichen Zeit. Dann war noch ein breites Bespeisungszelt aufgebaut. Dort gab es Kognak und Köhm und Bier. Man saß auf Latten vor Latten, alle die Kapitäne und Steuerleute und Schipper und Fischer mit Weib und Kind, und die Bauern und Büdner auch, und die Seefahrtschüler aus dem benachbarten Ort setzten den Groschen auf die Jungfrau im Würfelbrett und trugen vergnügt eine Tüte mit Kuchen als ihr Gewinn davon.

Als die bekränzte Tonne sich in die Luft erhob, ging ein Tusch los, die Reihen der Reiter ordneten sich einige hundert Meter entfernt vom Platz, und nun sauste der erste los, hob die Kelle, schlug auf die Tonne ein und sprengte unter ihr weit davon. Die anderen folgten. Wohl waren die Pferde, sonst an den Pflug und an die Egge gewohnt, zuerst noch scheu und verwirrt, sie sprangen zur Seite, sie rollten die Augen, sie blieben plötzlich erstarrt dicht vor der Tonne stehen. Doch bald war die Tonnenjagd in vollem Gang.

Die Tonnenbrüder sprengten in kurzer Folge unter dem hängenden, schwankenden Ziel dahin, sie hielten drüben eine kleine Weile Rast, dann kehrten sie um und jagten wiederum unter dem Ziele fort, die Kelle zum Schlage hoch über dem Pferdekopf erhoben. Die Tonne schwankte unter ihrem heftigen Schlag, die Tonne flog manches Mal hoch in die Luft. Wieder machten die Tonnenbrüder kehrt, sie kamen in Schwung, ihre Pferde auch, sie jagten ununterbrochen auf und ab. Die Kränze der Tonne waren schon lange herabgefallen, jetzt sperrten die "Stäben" sich. Wer die letzte Daube herunterschlug, schied aus aus dem Spiel. Er bekam eine neue Peitsche zum Lohn und wurde der "Stäbenkönig" für ein ganzes Jahr. Der Stäbenkönig reitet weiter im Zuge mit, er feuert die anderen mit der neuen Peitsche an, aber er schlägt nicht mehr.

Nun hing nur noch der festgefügte Boden kahl an zwei Tauen herab. Fast drei Stunden hintereinander währte bereits das Spiel. Die Reiter trieften, die Pferde wußten von sich selbst nichts mehr. "N´beeten tau" "Haut man es beeten düller op", die alten Schiffer sammelten sich in Scharen zu beiden Seiten der rauchenden Landstraße an. Sie feuerten Reiter und Rosse an, dann fiel der entscheidende Schlag. Der Tonnenkönig war gefunden!

Das Tonnenfest ist älter als unser ältestes Bauernhaus, wurde in der Rede an die Tonnenbrüder gesagt. Es ist ein uralter Küstenbrauch, doch wie alt er ist bleibt wohl unbekannt. Man feiert das Tonnenfest in Dörfern von Wismar nach Stralsund hinauf, man feiert es auch auf dem Fischland seit langer Zeit.

Wenn das Tonnenfest kommt, holt man die hölzerne Kelle von der Scheunenwand und legt einen perlgestickten Gürtel um und breitet die bunte Decke über den Ackergaul. Der Bauer schickt seinen besten Sohn in den Kampf, der Leiermann kommt und das Karussell, und überall hört man Musik. Und aus den Nachbardörfern wandern die alten Kapitäne im blauen Rock, mit dem festen Stock, zum Festplatz hin, und die Dorfjugend hat ihren besten Tag, und die ganze Nacht geht der Tanz."

Die Ahrenshooper Tonnenbauer

Im Tonnenbund Ahrenshoop gibt es immer einen Verantwortlichen für das Preparieren der Tonne, des Heringfasses. 
Dieser schmückt die Tonne mit Eichenlaub und Girlanden für unser traditionelles Tonnenabschlagen auf der Festwiese in Ahrenshoop.

Paul Tack

1950 - 1955
Althagen

Arthur Pahnke

1956 - 1975
Niehagen

Hans Reinert

1983
Niehagen

Jochen Pahnke

1984 - 2001
Niehagen

Thomas Völkner

seit 2002
Althagen

Historie

Barther Kontrollbücher :

1717 Verbot des Tonnenabschlagens
1774 Erwähnung des ​Tonnenabschlagens
1920 Neuauflage in unserer Gemeinde mit Abschlagen
1835 Wustrower Bitte an den Großherzog um 15 Taler Beihilfe 1920 hier 16 Reiter, Vorreiter Friedrich Krull, König Fritz Junge 1926 Eintrag in das Vereinsregister
1927 Wieck regt gemeinsames Abschlagen an
1927 Prerow richtet aus, alle drei Würdentr.ger aus Alt- und Niehagen
1939 hier letzter König vor dem Krieg nach 20 Abschlagen: Hannes Tack
1950 Wiederaufnahme, Fritz Oehmke regt es an und wird König
1970 letztes Abschlagen, König: Konrad Rinderknecht
1970 nach 21 Abschlagen erneutes Ende, Reiter und Pferde fehlen
1970 Weiterbestand des Vereins, die Tätigkeit ruht .
1982 Hans-Ulrich Fretwurst ergreift lnittative, wird
1983 Vorsitzender
1983 erstes Abschlagen nach 12 jährigem Stillstand 1983 erster König: Andreas Völkner
2007 H.-u. Fretwurst: ,,trete 2008 nicht wieder an''
2008 Markus Reiche wird zum Vorsitzenden gewählt
2019 das 36. TA findet sejt 1983 statt
2019 König: Frank Krull
2020 wir feiern 100 jähriges Jubiläum