Es ist mal wieder so weit, nach drei langen Jahren ohne Tonnenabschlagen, im Dorf Ahrenshoop mit Ortsteil Alt- und Niehagen am dritten Juli-Wochenende, den 17.07.2022, heißt es auf die Pferde!
Auch in diesem Jahr konnte man wieder die 19 Reiter durch die Tonne galoppieren sehen, wie sie mit aller Kraft um die Würde der Tonne schlugen.
Bei bedecktem Wetter standen die Reiter und Reiterinnen, wie jedes Jahr, früh auf, um sich um 8 Uhr am Restaurant „Zum Kiel“ zu versammeln. Im kompletten Umzug begann der Fußmarsch zum amtierenden König Frank Krull in Niehagen. Den König in den Reihen aufgenommen, ging es zum amtierenden Stäbenkönig Olaf Fretwurst für das traditionelle Frühstück.
Beide amtierende Könige waren froh, nach drei Jahren unangefochtener Regentschaft und ohne Tonnenabschlagen endlich ihre Tonnenbrüder und Tonnenschwestern bei sich auf dem Hof zu begrüßen und den anderen in diesem Jahr den „Vortritt“ zu lassen, diese Bürde zu gewinnen und zu tragen.
Gut gestärkt wurde nun der Marsch auf die Kutsche verlegt und der Umzug zum Parkplatz fortgesetzt. Von dort aus ging es wieder zu Fuß mit musikalischer Begleitung von der Marschmusik der Original Mecklenburg-Vorpommerschen Blaskapelle aus der wunderschönen Bernsteinstadt Ribnitz- Damgarten ein letztes Mal zum „Achtern Strom“ in Ahrenshoop. Am „Achtern Strom“ angekommen gab es eine kleine Verschnaufpause. Nach langjähriger Treue und Verpflegung unserer Reiter und Reiterinnen, war dies das letzte Mal, dass unser Umzug dort verweilen wird. Der Reiterumzug bedankte sich bei Familie Hoffrichter und den Angestellten des „Achtern Stroms“ mit einem dreifach kräftigen „Gut Schlag!“.
Dann hieß es, wieder auf die Kutschen und weiter zum Festplatz, wo die Tonnenschwestern und Tonnenbrüder schon mit dem traditionell vorbereiteten Gulasch warteten. Das Mittagessen wird, wie jedes Jahr, vom amtierenden König Frank Krull bei Haus „Namenlos“ bestellt und die Kartoffeln werden am Vortag von den Tonnenschwestern geschält. Wie Sie sehen, ein eingespielter Verein mit vielen Vorbereitungen und Sitten.
Nach dem Mittag geht es nun endlich auf die schon wartenden Pferde, geschmückt mit den Kränzen, die von den Partnern der Reiter oder den Reitern selbst gebunden wurden. Der amtierende König Frank Krull wird jetzt erneut, jedoch inklusive Pferd, vom Reiterumzug in der Bauernreihe in Niehagen abgeholt. Jetzt da alle vollzählig und auf ihren Pferden sind, gilt es das Streitobjekt in ihre Reihen aufzunehmen. Die mit Eichenlaub geschmückte Tonne wurde dieses Jahr wieder vom Restaurant „Am Kiel“ abgeholt und mit dem traditionellen Spruch „Hoch Fischlands Art und Sitte und alter Feste Brauch!“ und einem kräftigen „Gut Schlag!“ von den Reitern und Reiterinnen begrüßend in die Kutsche der Veteranen aufgenommen.
Dieses Jahr wurde beim Umzug noch unser ältestes Tonnenbundmitglied Heinz Krull im Bernard-Seits-Weg besucht und vom ganzen Reiterzug samt Kutschen und Band begrüßt und hochgelebt. Danach ging es nur ein kleines Stück weiter bis zum Schifferberg und zur „Tute“. Die „Tute“ gehört zu den ältesten Bars auf dem Fischland und gehört zum Hotel „Fischländer“. Hier wird ein letztes Mal abgestiegen, ausgetreten und etwas getrunken.
Nun geht es endlich zum Festplatz, wo sich seit 13 Uhr schon die Gäste, Zuschauer und befreundete Tonnenbundvereine aus der Region sammeln. Pünktlich wie immer um 15 Uhr traf der Reiterzug bei nun schönem und hellem Wetter auf dem Festplatz ein. Der Hauptmann Markus Reiche begrüßte die Gäste und eröffnete das diesjährige Tonnenabschlagen 2022 mit dem traditionellen Spruch „Hoch Fischlands Art und Sitte und alter Feste Brauch!“, währenddessen wurde das Heringsfass an die mit Girlanden geschmückten Masten aufgehängt.
Dann ging es für die 19 Reiter endlich los, das Streitobjekt der Begierde wurde vom ersten Reiter angeschlagen und danach ging es los mit musikalischer Begleitung von der Marschmusik der Original Mecklenburg-Vorpommerschen Blaskapelle aus der wunderschönen Bernsteinstadt Ribnitz- Damgarten. Nach ein paar Runden war es so weit, der neue Stäbenkönig schlug die letzten Stäbe von der Tonne, es war Tom Pfotenhauer. Das ist seine allererste Würde, die der Koch in all seinen bisherigen Jahren als Reiter errungen hat.
Das wird ordentlich gefeiert, die anderen Mitreiter lassen noch auf den Pferden den neuen Stäbenkönig hochleben und wie jedes Jahr überreicht der alte Stäbenkönig Olaf Fretwurst dem neuen Stäbenkönig die Schärpe und Glückwünsche werden ausgesprochen, die Reiter steigen für einen kurzen Umtrunk am Bierwagen von den Pferden.
Nach längerer Pause und vielen Glückwünschen wird Tom Pfotenhauer noch einmal traditionell mit einem dreifach kräftigen „Gut Schlag!“ beglückwünscht und es geht wieder zurück auf die Pferde.
Dieses Jahr war die Tonne den Reitern und Reiterinnen und allen Gästen und Gästinnen wohl gesonnen, denn anders als beim letzten Tonnenabschlagen 2019, fiel das letzte Stück der Tonne nicht erst um 19.30 Uhr.
Um 17:05 Uhr wurde nach mehreren starken Schlägen auf das Streitobjekt der vorgehenden Reiter und Reiterinnen der neue Tonnenkönig 2022 ermittelt!
Maik Wucke wird zum ersten Mal in seiner gesamten Zeit als Reiter Tonnenkönig und beendet das Tonnenabschlagen 2022 mit Jubel aus der ganzen Masse. Der neue Tonnenkönig 2022 bekommt vom alten Tonnenkönig Frank Krull die Schärpe überreicht und die Mitreiter lassen ihn hochleben. Es folgt eine etwas längere Pause und viele Gratulationen für den neuen Tonnenkönig. Der traditionelle Königstanz der neuen beiden Könige und ihrer Tanzpartnerinnen fand wie jedes Jahr im Festzelt statt.
Danach machten sich alle Tonnenbrüder und Tonnenschwestern auf den Weg nach Hause, denn nun hieß es schick zu machen für den um 21 Uhr beginnenden Tonnenball. Dieses Jahr gab es genug Zeit und genauso viele Gründe ihre neuen Könige zu feiern und das langersehnte Tonnenabschlagen 2022 gebührend ausklingen zu lassen.
Henriette Krull
Tonnenabschlagen - Tonnenbund Ahrenshoop, Alt- und Niehagen e.V. | info@tonnenbund.de