Bevor es losgeht: Einen großen Dank für die tollen Bilder gebührt unserem Gast Sebastian Voigt (www.voigtographie.de), der uns die Daten kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Weiterhin danken wir auch unserem Haus- und Hoffotografen Thomas Kretzschmar, der uns wie immer treu begleitet und die wichtigsten Szenen festgehalten hat. _____________________________________________________________________
Zum Tonnenabschlagen und seinen Traditionen gehört nicht nur der Reiterumzug durch das Dorf und das anschließende Schlagen um die Königswürden an der Tonne. Jedes Jahr treffen sich die Mitglieder des Tonnenbundes zum Aufbau am Festplatz, Girlanden werden gebunden und die Reitbahn wird aufgestellt. Abends setzen sich die Frauen der Reiter zusammen, um die Kränze aus gesammeltem Buxbaum und Blumen zu binden, die später die Pferde der Reiter schmücken.
Am dritten Sonntag im Juli ging es, wie jedes Jahr, für die Reiter in ihrer Tracht los mit dem Umzug durch das Dorf. Der Treff des Reiterzuges war dieses Jahr um 8 Uhr morgens am Althäger Hafen, von dort aus begann der Fußmarsch zum Reiterhof Völkner, wo sie den amtierenden Tonnenkönig Sebastian Völkner in ihre Reihen aufnahmen. Musikalisch begleitet wurden sie von der Marschmusik der Original Mecklenburg-Vorpommerschen Blaskapelle aus der wunderschönen Bernsteinstadt Ribnitz-Damgarten. Angekommen bei dem Stäbenkönig des Vorjahres Stefan Reiche gab es Frühstück für die tapferen Reiter, die dem regnerischen Wetter standhielten. Gestärkt stiegen sie auf Kutschen, die für sie am Erne-Wehnert-Weg bereit standen.
Angekommen am Baltischen Hof im Restaurant „Achtern Strom“ standen Getränke für den gesamten Umzug, bestehend aus Veteranen, den beiden amtierenden Königen, Reitern und Reiterinnen und der Blaskapelle, bereit. Um 10:30 Uhr ging es zu Fuß weiter zum Festplatz, wo das traditionelle Gulaschessen eingenommen wurde. Bei starkem Regen stiegen die Reiter um 13 Uhr auf ihre geschmückten Pferde, mit denen sie dann den Reiterumzug Richtung Niehagen begannen.
Wetterbedingt führte der Umzug dieses Jahr nicht durch die Bauernreihe, sondern direkt zum Restaurant „Am Kiel“. Das mit Eichenlaub geschmückte Streitobjekt (oder doch lieber Tonne?) wurde mit einem dreifachen „Gut Schlag“ auf die Veteranen-Kutsche gehievt. Mit der Tonne im Gepäck ging es nach Ahrenshoop über den Bernard-Seitz-Weg, an der Dorfstraße entlang, bis hin zum „Weststrandhotel Fischländer“, wo eine letzte kleine Pause anstand.
Erst als die Reiter zurück zum Festplatz zogen, lichtete sich der Himmel und Besucher füllten den Platz. Der Hauptmann Markus Reiche begrüßte die Gäste und eröffnete das diesjährige Tonnenabschlagen mit dem traditionellen Spruch „Hoch Fischlands Art und Sitte und alter Feste Brauch!“, währenddessen wurde das Heringsfass an die mit Girlanden geschmückten Masten aufgehängt. Die Reiter konnten mit dem Kampf um die Tonne beginnen.
Nach langem Schlagen wurde die letzte Stäbe gegen 16:30 Uhr abgeschlagen. Der neue Stäbenkönig wurde vom Sprecher Lothar Jaeschke verkündet. Es war Dirk Krull. Die Reiterriege ließ ihren König hochleben und der ehemalige Stäbenkönig Stefan Reiche übergab seine Schärpe. Nach der darauffolgenden Pause wurde hochmotiviert wieder aufs Pferd gestiegen und das letzte Stück der Tonne abgeschlagen.
Um 18 Uhr verkündigte Lothar Jaeschke den neuen Tonnenkönig 2015. Es war Frank Rauschning, bekannt als Erwin, der mit einem harten Schlag das letzte Stück herunterholte. Sebastian Völkner übergab die Königsschärpe und die Gäste und alle Mitglieder des Tonnenbundes ließen den König hochleben mit einem kräftigen dreifachen „Gut Schlag“.
Mit Königsrunde und Königstanz und einem gemeinsamen Abritt endete dann das Tonnenabschlagen 2015 auf dem Platz, bis sich auf diesem dann abends wieder zum Tonnenball im Festzelt getroffen wurde, um mit den neuen Königen ausgelassen zu feiern, trotz des (inzwischen besseren) Wetters.
Henriette Krull
Tonnenabschlagen - Tonnenbund Ahrenshoop, Alt- und Niehagen e.V. | info@tonnenbund.de